Ein Unfall der mein Leben verändert...

Am 10. März war der Tag, an dem sich mein Leben für immer veränderte. Ich wurde durch einen Hundebiss eines Schäferkolliemischlings schwer am Daumen verletzt. Die Verletzung hatte eine Amputation der Daumenspitze zur Folge die durch die hohe Infektionsgefahr nicht mehr repuniert werden konnte. Ich wollte nur Benji von diesem Schäferhund befreien, der sich mit seinem ganzen Gewicht auf mein Hündchen draufgesetzt hat, ihn zu Boden drückte und in den Nacken biss. Ich hatte eine riesen Angst um Benjis Rücken, weil diese Hündin doch über 30 kg wog und Benji doch schon 2 sehr schwere Bandscheibenvorfälle mit Querschnittslähmung hinter sich hatte. Wohl gemerkt, ich hatte Angst um Benji, der vergeblich versuchte sich selbst von ihr zu befreien und chancenlos schien. Die Besitzer der Hündin standen nur daneben und haben nicht mal ansatzweise versucht ihr Hündin von Benji wegzuzerren. Ich griff unter Benjis Brust und schnappte den Brustgurt, zog an und das schien der Hündin nicht zu passen! Sie schnappte und erwischte meinen Daumen. Ein Biss und die Daumenspitze war ab. Es fehlten gute eineinhalb Zentimeter, also der gesamte Fingernagel mitsamt Knochen war weg, das Endgelenk glücklicherweise noch dran. Ich schrie laut auf, rasend vor Wut und suchte alles ab nach meinem Daumen. Die Hündin war immer noch in Benjis Nacken verbissen. Endlich riss der Besitzer die Hündin von Benji los und in diesem Moment spuckte sie den Daumen aus. Ich hob ihn auf, meine offene Wunde triefend vor Blut, steckte das abgetrennte Stück in ein sauberes Gassisackerl und marschierte los zur Strasse, alle Beteiligten koordinierend. "Du rufst die Rettung, du nimmst meinen Hund und wir gehen jetzt zu mir nach Hause, weil ich den Hund heimbringen muss, mein Handy brauche,..." usw. Ich war extrem fokussiert und klar im Kopf. Wütend, traurig, emotionsgeladen wie noch nie zuvor in meinem Leben. Die Polizei kam, dann die Rettung und der Notarzt und brachten mich in die Klinik. Jetzt konnte ich durchatmen, jemand anderes koordinierte jetzt die Lage. Zu dem Zeitpunkte dachte ich noch, dass mein Daumen wieder angenäht würde, umso mehr erlitt ich die Ernüchterung, als mir dies wegen der hohen Infektionsgefahr verweigert wurde. Der Schock verschwand langsam und die Schmerzen kamen. Schmerzen so stark, wie ich sie noch nie in meinem Leben spüren musste, kurz vor der Ohnmacht. Blutverlust so viel, dass meine Hautfarbe zu schwinden vermochte und mein Gesicht langsam die weiße Farbe der Wand imitierte. Meine Familie war da, aber im Herzen war ich allein mit meinen Gedanken, meiner Trauer um meinen Daumen, mit der Wut dieser furchtbaren Situation. Ich wurde dann notoperiert, der Daumen wurde offen gelassen, wieder wegen der Infektionsgefahr und dieser musste schlichtweg einfach von selbst wieder heilen. Und da bin ich nun, ein Daumenstückchen kürzer, immer noch wütend und traurig darüber. Jeden Tag mit Schmerzen, jede Nacht mit Alpträumen und dennoch würde ich es wieder tun. Meinen Hund beschützen vor denen er sich selbst nicht schützen kann, selbst wenn es für mich Folgen hat.

 

Heute, genau einen Monat nach dem Unfall lerne ich langsam damit zu Leben. Ich bin selbstständige Physiotherapeutin, was mich leider sehr einschränken wird in der näheren Zukunft. Ich bin immer noch im Krankenstand, meine Praxis hat inzwischen eine Kollegin übernommen, damit nicht alles steht. Wie ich diese Zeit finanziell überstehen soll, weiß ich noch nicht? Was nützt es mir, wenn die Versicherung vielleicht in einem Jahr irgendwas zahlt, wenn ich es jetzt brauche, wo ich keinen Cent verdiene! Ich steh am Abgrund, vor den Scherben meiner Existenz und habe noch keinen Plan? Ein Rattenschwanz an Folgen, die ein Schnapper, ein einziger Biss eines Hundes nach sich ziehen kann.

 

Bitte lasst eure Hunde nicht ständig ohne Leine herumlaufen. Wenn ihr auf andere Hunde trefft, die ihr nicht kennt, leint sie lieber an. Die Hunde machen sich das nicht immer unter sich aus. Es gibt immer einen Schwächeren und einen Stärkeren. Mein Benji war eindeutig der Schwächere. Warum diese Hündin meinen Benji angegriffen hat, weiß kein Mensch, aber auch Tiere haben mal einen schlechten Tag. Benji mag es auch nicht, wenn er von hinten beschnuppert wird. Er knurrt und gibt deutliche Signale das zu lassen. Es gibt aber immer wieder Hunde, die dies ignorieren. Ich selbst werde noch Zeit brauchen um bei Hundebegegnungen wieder entspannt zu sein. Ich weiche großräumig aus, egal wie blöd ich dabei angeschaut werde!!!

Kommentar schreiben

Kommentare: 0